In der Aula der Staatlichen Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr fand am 17. Oktober von 09:30 Uhr bis 11 Uhr wieder ein Salon Nachhaltigkeit im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung e.V., der Stadt Gotha und den Stadtwerken Gotha statt.

Moderiert von Peter Rieke, TA, diskutierten Rebeca Bertram (Heinrich-Böll-Stiftung Berlin), Saskia Jarosch (Staatliche Fachschule Gotha), Dirk Gabriel (Stadtwerke Gotha GmbH), Dieter Ortmann (Maxx Solar) und Matthias Schlegel (Landtagsfraktion Bündnis 90/Grüne) über effiziente Energienutzung als Chance für den Klimaschutz.

Zunächst stellte Frau Bertram im Rahmen eines kurzen Impulses den Energieatlas der Böll-Stiftung vor sowie deren europäisches Netzwerk. Dabei hob sie hervor, dass sowohl die Energiepolitik als auch der Klimaschutz auf europäischer Ebene koordiniert werden müsse.

In der anschließenden Diskussion der Teilnehmer unter reger Mitwirkung der Studierenden der Staatlichen Fachschule wurden verschiedene Aspekte dieser großen Problematik beleuchtet:

  • Bisher sei eine tatsächliche Energiewende, die dauerhaft auf den Einsatz fossiler Brennstoffe in Großkraftwerken verzichte, unterblieben.
  • Der Transport von Windstrom aus dem Norden in den Süden der Bundesrepublik trifft nicht nur bei den betroffenen Einwohnern auf Widerstand sondern ist unter Umständen bei einer stärkeren Konzentration auf lokale Energieproduzenten mittels innovativer Techniken wie z.B. solarstromerzeugenden Fassaden nicht notwendig.
  • Dies würde auch die ungelöste Speicherproblematik für Zeiträume geringer Ökostromproduktion zumindest mildern.
  • Gleichzeitig sei es auf europäischer Ebene notwendig, die Maßnahmen zum Klimaschutz besser zu koordinieren, um die Klimaziele zu erreichen. Nichtsdestotrotz bedeute dies aber nicht, auf europäische Maßnahmen zu warten, bevor lokal gehandelt werde. Auch lokale isolierte Maßnahmen könnten zum Klimaschutz beitragen.
  • Des weiteren biete es sich an, Fernwärme zumindest in größeren Kommunen als weitere Möglichkeit der Speicherung von Stromspitzen auszubauen und somit auch den entsprechenden Heizenergieverbrauch aus fossilen Brennstoffen zu senken.
  • Ebenso sei es dabei erforderlich, den notwendigen Ausbau der Strominfrastruktur, z.B. auch für die E-Mobilität, koordiniert durchzuführen um Fehlinvestitionen und andere Probleme zu vermeiden.
  • Die Bevölkerung müsse in größerem Ausmaß an den ökonomischen Vorteilen der Ökostromproduktion teilhaben, z.B. in Form von Mieterstromkonzepten, um die Akzeptanz zu erhöhen. Hierbei sei es aber notwendig, bürokratische Hürden zu reduzieren. Ansonsten drohe die Energiewende vor allem als Instrument der Umverteilung wahrgenommen zu werden.
  • Im Bereich des Neubaus und der Sanierung von Gebäuden sei es notwendig, gut ausbildete Fachleute heranzubilden, um Bauherren aber auch Architekten über neue Möglichkeiten zu informieren.
  • Die Einführung einer CO2-Steuer als Ersatz für zahlreiche verschiedene Förder- und Eingriffsinstrumente verspreche eine einfachere marktkonforme und zielorientiertere Klimaschutzpolitik.

Die kritische Diskussion bestätigte, wie notwendig eine intensive gesellschaftliche Debatte zu diesem wichtigen Problemfeld ist, zu der der Salon Nachhaltigkeit einen kleinen lokalen Beitrag leisten soll.

Print Friendly, PDF & Email